Die Chronik der Feuerwehr Schlossberg von 1875 – 2000
Der Feuerschutz gehörte schon seit frühester Zeit zu den lebensnotwendigen Aufgaben einer Gemeinschaft. Deshalb erschienen bereits Mitte des 15. Jahrhunderts die erste Bau – und Feuerschutzverordnung. Die ersten Feuerwehren wurden aber in Bayern erst 1860 in Stuttgart und 1861 in München gegründet. Dies war dann auch der Anlass, dass sich auch auf dem flachen Lande Freiwillige Feuerwehren bildeten.So kam es im Jahre 1875 auch zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schlossberg. Die 61 Mitglieder wählten als Ersten Vorstand Georg Adrum und als Kommandanten Johannes Ronenfußer. Die erste einsatzfähige Wehrtruppe unter Kommandant Jakob Huber und seinem Adjutanten Franz Gabler bestand aus 16 aktiven Wehrmännern und weiter aus einem Zugführer, einem Hornisten, sechs Spritzenmännern und sechs Steigern.
Am 28. Februar 1875 wurden für diese Männer folgende Ausrüstungsgegenstände gekauft: 1 Saug – und Druckspritze, 12 Steigergurte, 4 Gurthaken, 4 Steigerseile, 4 Beile und 1 Signalhorn. Die Ausstattung der Feuerwehr wurde dann ständig verbessert – am 21. Juli 1894 wurde eine Schubleiter gekauft.
Am 8. September 1900 feierte die Freiwillige Feuerwehr Schlossberg ihr 25 – jähriges Gründungsfest. Patenverein war die Freiwillige Feuerwehr Stephanskirchen.
Das 50 – jährige Gründungsfest konnte am 25. / 26. Juli 1925 mit einem Festgottesdienst im Schloßwirtsgarten gefeiert werden. Der Festabend wurde mit einem Fackelzug eingeleitet.
Die erste Motorspritze mit einer Leistung von 1000 Litern / Minute wurde am 23. Februar 1935 von der Firma Balke geliefert und tat bis 1955 ihren Dienst.
Das erste Feuerwehrfahrzeug war ein „Daimler Benz“, Typ8/38, Baujahr 1925, welches noch bis ca. 1946 im Einsatz war. 1943, während des Zweiten Weltkrieges, wurde ein weiterer „Daimler Benz“ angeschafft, der sich vor allem bei den Einsätzen in München bewährte. Das Fahrzeug blieb dann als Kreislöschfahrzeug in der Gemeinde stationiert. Dazu wurde noch ein ehemaliger Wehrmachtswagen, Fabrikat „Horch“, gekauft und als Löschfahrzeug umgebaut.
1961 wurde der „Horch“ ausgesondert und durch das LF 8, Fabrikat „Borgward“ ersetzt. Am 18. November 1969 konnte die Schlagkraft der Wehr wesentlich verbessert werden, als endlich das langersehnte Tanklöschfahrzeug TLF 16, Fabrikat „Magirus“, in Ulm abgeholt werden konnte: das Tanklöschfahrzeug wurde am 17.09.2002 durch ein LF 16/12 vom Fabrikat „Iveco Magirus“ ersetzt.
Außerdem wurde noch ein „Ford Taunus“ als Mannschaftswagen und Gerätewagen angeschafft. Dieser wurde 1976 durch das Mehrzweckfahrzeug, Fabrikat „Mercedes“ ersetzt. 1978 wurde die „Polyma Lichtgiraffe“ gekauft. 1984 konnte endlich ein neues LF 8 als Ersatz für den „Borgward“ abgeholt werden. Als zusätzliches Transportfahrzeug (für Mannschaft und Gerät) wurde 1986 der „Ford“ Doppelkabiner angeschafft. 1996 wurde die Schlagkraft der Feuerwehr durch den Kauf einer Drehleiter nochmals erhöht.
Um in Not geratene Menschen oder Tiere schnell helfen zu können, wurde die „stille Alarmierung“ über Meldeempfänger eingeführt; damit sind fast 30 Personen kurzfristig und ohne „Sirenenlärm“ zu alarmieren.
Das größte Ereignis in der Geschichte der Wehr war jedoch am 22. Oktober 1967 die Einweihung des neuen, geräumigen Feuerwehrhauses, das in seiner Art als eines der schönsten im gesamten Landkreis galt. Spenden aus der gesamten Bevölkerung, unentgeltliche Leistungen verschiedener Firmen so wie die Eigenleistung der Feuerwehrmänner selbst, ermöglichten es der Gemeinde, die Mittel zur Deckung der Baukosten von ca. DM 350.000 aufzubringen.
Am 6 Juli 1975 konnten die Wehr ihr 100 – jähriges Bestehen feiern; hierbei wurde die neuerworbene Fahne geweiht. Patenverein war die Freiwillige Feuerwehr Rosenheim. Das Patenbitten fand 1974 im Vereinsheim am Floriansee statt. Bei der 115 – Jahrfeier am 8.7.1990 konnte die aus dem Jahre 1900 stammende von der Frau Traudl Pfitzmaier hervorragend restaurierte, seidene Vereinsfahne gesegnet werden.
Auf Initiative vom damaligen stellvertretenden Kommandanten Fritz Marx wurde eine Sammlung alter Feuerwehrorden und – abzeichen sowie ausländische Feuerwehrhelme angelegt.
Um die Gerätschaften unfallverhütend unterzubringen und den Feuerwehrmännern für ihre persönlichen Ausrüstungsgegenstände genügend Platz zu bieten, musste 1996 auch das „neue Feuerwehrhaus“ wieder erweitert werden. Der Anbau wurde wiederum durch die herausragende Eigenleistung der Feuerwehrmänner sowie durch Spenden aus allen Bevölkerungsschichten möglich. Unseren treuen Spendern sei an dieser Stelle herzlich gedankt!
Unser Dank geht auch an die Bürgermeister und Gemeinderäten, die stets ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehr hatten und haben. Nicht zuletzt ein besonderer Dank geht auch an alle Mitglieder der Wehr für ihren schweren und mit Opfern verbundenen Dienst an der Allgemeinheit! All den Mitgliedern unserer Wehr, die in den 125 Jahren ihres Bestehens treu dem Vereinsgedanken „Gott zu Ehr, dem Nächsten zu wehr“ gedient und die uns ein schweres, aber auch schönes und dankbares Erbe übergeben haben, stets getragen von Opferbereitschaft und Idealismus, sei aus Anlass unseres Jubelfestes in ganz besonderer Weise herzlich und aufrichtig gedankt.Wir werden all denen, die aus dieser Wehr ausgeschieden sind, stets ein treues und ehrendes Andenken bewahren.